Situationsplan der Arbeiterwohnkolonie der Augsburger Kammgarnspinnerei, 1884

Bayerisches Wirtschaftsarchiv

Beschreibung

Die 1836 gegründete Augsburger Kammgarnspinnerei begann 1854 mit dem Bau erster Arbeiterwohnhäuser. 1873 errichtete das Unternehmen auf einem an die Spinnerei angrenzenden Gelände (heute Ecke Schäfflerbachstraße / Reichenberger Straße) eine neue Arbeiterwohnkolonie mit zunächst 10 Wohnhäusern. Bis 1883 wuchs die Anlage auf 16 Gebäude an. Anfang 1884 wurde ein weiteres Haus projektiert. Dazu reichte die Spinnereiverwaltung bei der zuständigen Baubehörde der Stadt Augsburg einen am 13. Februar 1884 gefertigten Situationsplan ein, der die bereits bestehende Anlage und den geplanten Neubau (rot markiert) im Grundriss im Maßstab 1:1000 zeigte. Zwei Wochen später, am 1. März 1884, genehmigte die städtische Baukommission (laut entsprechendem Vermerk auf dem Plan) das Bauvorhaben. Der Plan verzeichnet auch die innerhalb der Wohnanlage verlaufenden Wasser- und Dampfleitungen, daneben den Verlauf der Kanalisation, die im Schäfflerbach endet. Weiterhin sind die im Süden anschließenden Gebäude der Tabakfabrik Lotzbeck und im Norden das Parkgelände der Textilfabrik Martini berücksichtigt. Bis 1889 wurde in der Kolonie noch ein weiteres Gebäude errichtet. Sie umfasste nun 18 Wohnhäuser, in der insgesamt 118 Familien untergebracht waren. Von den damals rund 1.200 Beschäftigten der Kammgarnspinnerei fanden damit wohl etwa knapp 20 Prozent eine Bleibe in der Wohnanlage. Bis 1936 wurde das Quartier auf 44 Häuser mit 355 Wohnungen erweitert.