Hier & Dort oder Vergleich zwischen Himmel &Erde

Dombibliothek Freising

Beschreibung

Das 1860 in 2. Auflage in Bremen im Verlag des Tractathauses anonym erschienene Werk umfasst insgesamt 35 Motivkomplexe, die nach der binären Gliederung "Hier und Dort" einander gegenüber gestellt werden. So ist beispielsweise auf S. 25 zu lesen: "Hier" (die pictura zeigt ein Stundenglas, eine Schlange und ein Reisigbündel): "Ist er zur Linken, so ergreife ich ihn nicht; verbirgt er sich zur Rechten, so sehe ich ihn nicht (Hiob 23,9)" - "Dort" (die pictura (bildlicher Teil des Emblems) zeigt einen Engel auf einer Wolke): "Wir werden ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. (I Io 3,2)." Davon durch einen Trennstrich abgesetzt ist eine Art subscriptio: "Ich hab' von ferne,/Herr, deinen Thron erblickt,/Und wär' so gerne/Der Erde ganz entrückt,/Hinauf geeilt mit raschen Schwingen,/Ewig Hallelujah Dir zu singen./Wann wird's geschehen,/Daß ich im ew'gen Licht/Dich werde sehen/Jesu, von Angesicht?/Mein Herz jauchzt in sel'ger Wonne/Jetzt schon entgegen Dir, Lebenssonne." Ähnlich wie in der geistlichen Liebesemblematik, etwa in Benedikt van Haeftens (1588-1648) Schola cordis (Antwerpen: Johann Meurs und Hieronymus Verdussen 1635) oder Otto van Veens (1556-1629) Amorum Emblemata (Antwerpen: Hieronymus Verdussen 1608) und den Amoris Divini Emblemata (Antwerpen: Martin Mutius und Johann Meurs 1615), verweist der Engel auf die Gott zugewandte Seele des Menschen. Somit lässt sich für die vorliegenden Text-Bild-Kombinationen durchaus eine emblematische Struktur erkennen, wobei die pictura und das in Form eines Bibelzitats angeführte Motto zueinander in Spannung treten, das anschließend von der subscriptio erläutert und aufgelöst wird.

Rechtehinweis Beschreibung

CC0