Der Sternenmantel Heinrichs II.

Diözesanmuseum Bamberg

Beschreibung

Im Bamberger Domschatz haben sich sechs sog. Kaisergewänder erhalten, die als Erinnerungsstücke an die Bistumsgründer Kaiser Heinrich II. († 1024) und seine Gattin Kunigunde († 1033) gelten. Zu dieser Gruppe gehört auch der Sternenmantel. Obwohl zwei Inschriften sich auf den Kaiser beziehen, wird er erst seit dem 18. Jahrhundert als Kaisermantel gesehen: Die Saumumschrift preist Heinrich II. als Zierde Europas. Eine andere Inschrift bezeichnet ihn als kaiserliches Geschenk. Vor dem 18. Jahrhundert wurde der Mantel ausschließlich mit Ismael in Verbindung gebracht, da eine weitere Inschrift Ismael als Auftraggeber nennt. Daher gilt der Mantel als Geschenk Ismaels von Bari († 1020) für Heinrich II., den er Ostern 1020 in Bamberg traf. Im Mittelalter wird er stets als "pallium Ysmahelis" (Mantel Ismaels) bezeichnet. Er wurde auch nie als Reliquie gezeigt. Doch gerade die Auftraggeberinschrift erfuhr große Veränderungen und stand ursprünglich nicht in dieser Form auf dem Objekt. Die beiden eingangs erwähnten Inschriften mit Kaiserbezug haben unterschiedliche Autoren- und Adressatenperspektiven, können also nicht von einer Person in Auftrag gegeben worden sein. Deshalb ist davon auszugehen, dass die spätmittelalterliche Übertragung der Goldstickereien auf ein neues Trägergewand 1452-1454 massiv in das äußere Erscheinungsbild des Mantels eingriff. Bei der Restaurierung 1950-1951 wurden Spuren früherer Reparaturen entfernt. Daher lassen sich die Widersprüche nicht mehr klären.