Der vom Himmel geschenkte Thronfolger Bayerns, Ludwig II.

Diözesanmuseum Freising

Beschreibung

Mit dieser Miniatur hat sich ein einmaliges Zeugnis der bayerischen Geschichte erhalten. Sie entstand anlässlich der langersehnten Geburt des bayerischen Erbprinzen und späteren König Ludwig II. im Jahr 1845. Der Porzellan- und Interieurmaler Franz Xaver Nachtmann inszenierte den neugeborenen Ludwig als ein von Engeln in die königliche Prunkwiege gelegtes Himmelsgeschenk. Durch religiös geprägte Bildmotive und ihre Einbindung in einen symbolträchtigen Bildraum wird die Geburt des wittelsbachischen Thronfolgers zu einem heilgeschichtlichen Ereignis stilisiert. Inmitten einer gotisierenden Kapellenarchitektur wird das schlafende Kind, das in einen Blumenkranz gebettet ist, von zwei schwebenden Engeln mit wehenden Gewändern in die Welt gebracht. Neben der Wiege kniet ein weiterer Engel, der seinen Blick erwartungsvoll auf das Kind gerichtet hat. Sein blau-weißes Gewand weist ihn als Schutzengel Bayerns aus. Mit seiner linken Hand hat er bereits die hoffnungsgrüne Steppdecke zurückgeschlagen, während er mit seiner Rechten in die Wiege mit den bayerischen Königsinsignien weist. Neben der Figurengruppe befindet sich ein kleiner Hausaltar mit Betpult. Das zugehörige Andachtsbild mit Darstellung Ludwigs des Heiligen und der hl. Theresa von Avila zitiert ein Fresko, das sich damals in der Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz befand. Es ist deshalb anzunehmen, dass Ludwigs Großvater, Ludwig I., dieses allegorische Widmungsbild in Auftrag gab, welches die Freude und die Hoffnung zum Ausdruck bringt, die mit der Geburt des Kindes und der Zukunft des bayerischen Königshauses verbunden wurden.

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-SA 4.0