Klappsonnenuhr von Jacob Karner (Klappsonnenuhr aus Elfenbein, um 1640)

Deutsches Museum

Beschreibung

Die Klappsonnenuhr wurde vom 1612 geborenen Nürnberger Kompassmacher Jacob Karner hergestellt, der 1634 erstmals heiratete und dann etwa auch seinen Meister machte. Hierauf weisen die in das Elfenbein im Boden der Kompassschale eingepunzte Meistermarke "3" sowie das zwischen den Stiftgnomon der Grundplatte eingepunzte Herstellerkürzel "IK" hin, das für Jacob (Iacob) Karner steht.

Die zwei elfenbeinernen Platten der Klappsonnenuhr lassen sich in einem Winkel von 90° öffnen und mit zwei Haken fixieren. Dann richtet man die Uhr mithilfe des in den Grundplattenboden eingebauten Kompasses in Nord-Süd-Richtung aus. Nun spannt sich der Faden zwischen beiden Platten so, dass sein Schatten gleichzeitig auf die Skala der Vertikalsonnenuhr auf der Deckelinnenseite (Ib) und die Horizontalsonnenuhr auf der Oberseite der Grundplatte (IIa) fällt. Die Vertikalsonnenuhr zeigt die Stunden mit römischen Ziffern (VI-XII-VI, mit Halbstundensternen und Viertelstundenpunkten) an, die in dem Halbkreis unter dem sechsstrahligen Stern durch arabische Ziffern (6-12-6) "übersetzt" werden. Die Horizontalsonnenuhr zeigt die Stunden mit arabischen Ziffern (4-12-8, mit Halbstundensternen und Viertelstundenpunkten) an. Unter der Kompassschale befinden sich noch zwei kleinere Sonnenuhren, deren Schatten von dem mittigen Stiftgnomon angezeigt wird: eine für die ab Sonnenuntergang gezählten italienischen Stunden (9-23) und eine für die ab Sonnenaufgang gezählten babylonischen Stunden (1-15).

Autor

Mareike Wöhler 2018

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-SA 4.0