Beschreibung
Das Nocturnal (auch: Sternuhr) des Deutschen Museums wurde aus Elfenbein und Holz angefertigt. Mit ihm ließ sich nachts die Zeit messen, indem man den Winkel zwischen einem Stern und dem Polarstern ermittelte. Vom Prinzip her handelt es sich bei dem Nocturnal um eine Darstellung der in 24 Stunden erfolgenden scheinbaren Bewegung der Hinterräder des Sternbilds Kleiner oder Großer Wagens um den Polarstern (eigentlich: Himmelspol) im Zentrum.
Das Instrument weist drei Scheiben auf, die sich einstellen lassen. Auf der unteren Scheibe sind u.a. die Monate mit Tagen (1-28/31) und die Sternzeichensymbole angegeben, auf der oberen drehbaren lässt sich u.a. das Mondalter (1-30) einstellen. Darüber befindet sich eine kleine Scheibe, an der der lange Indexarm befestigt ist. Zur Verwendung hält man das Instrument wie einen Handspiegel an dem Griff aus Elfenbein fest.
Ein in den Zeiger eingelassenes elfenbeinernes Plättchen trägt die Gravur "BOTH-BEARS", was bedeutet, dass entweder das Sternbild Großer Bär oder das Sternbild Kleiner Bär zur richtigen Winkeleinstellung am Firmament genutzt werden konnte. Durch das Loch in der Mitte der Scheibe wurde nach der Voreinstellung der Scheiben der Polarstern angepeilt. Wenn der Finger der Indexhände mit der Aufschrift "LB" (für Little Bear) bzw. "GB" (für Great Bear) auf bestimmte Sterne im jeweiligen Sternbild zeigte, war das Instrument richtig ausgerichtet. Auf der Stundenskala auf dessen Rückseite ließ sich dann die Uhrzeit ablesen.
Autor
Mareike Wöhler 2018