bavarikon4UBeschreibung
Der „Normal-Segelapparat“ ist die ausgereifteste Flugzeugkonstruktion des Maschinenbauingenieurs und Unternehmers Otto Lilienthal (1849—1896).
Die Flüge Lilienthals mit seinen Gleitflugapparaten werden heute als der Beginn der bemannten Luftfahrt mit Fluggeräten, die schwerer sind als Luft und daher mit aerodynamischem Auftrieb fliegen, angesehen.
Nach mehr als 20 Jahren Vorarbeit baute Otto Lilienthal seit 1890 Flugapparate, die er in mehr als 2000 Flügen praktisch erprobte und technisch weiterentwickelte.
Der »Normal-Segelapparat“ entstand 1894 und wurde von Lilienthal als hinreichend ausgereift angesehen, um in Serie gebaut und verkauft zu werden: Er baute und verkaufte von diesem Eindecker-Gleitflugzeug, das er sich auch patentieren ließ, mindestens 9 Exemplare.
Der Gleitflugapparat war so gebaut, daß sich der Pilot mit den Unterarmen auf Polster stützte und den Apparat mit den Händen festhielt. So waren die Beine zum Anlaufen, zum Flug und für die Landung frei. Der Normal-Segelapparat wurde durch die Verlagerung des Körpers bzw. der Beine gesteuert. Lilienthal flog ihn am „Fliegeberg“ in Berlin-Lichterfelde und am Gollenberg bei Stölln. Von seinem 15 Meter hohen „Fliegeberg“ gelangen ihm damit 80 Meter weite Flüge.
In den fünf Jahren seiner Flugversuche, bis zu seinem tödlichen Absturz am 9. August 1896, war Lilienthal länger in der Luft, als alle Flugpioniere vor ihm zusammen. Diese Nachbildung des Normal-Segelapparats entstand 1962 durch Paul Beylich, dem Helfer Lilienthals bei dessen Flugversuchen 1894 bis 1896.
Konstruktionsmerkmale:
Hängegleiter; Konstruktion aus Weidenholz, Stoff, Stahldraht; Tragflächen mit jeweils 9 sternförmig auf eine Gelenktasche zulaufenden Rippen; aufgesetzte Profilschienen, mit denen die Wölbung der Tragflächen eingestellt werden kann; Tragflächen konnten zu Transportzwecken fächerförmig zusammengeklappt werden.
Technische Daten:
Spannweite: 6,7 m; Länge: 5,3 m; Flügelfläche: 13,6 m²; Masse: ca. 20 kg; Gleitzahl: ca. 5