Programmgesteuerte Rechenanlage Zuse Z4

Deutsches Museum

Beschreibung

Die ursprünglich V 4 genannte Anlage wurde aufgrund der guten Erfahrungen mit der Z 3 um 1942 begonnen und war 1945 fertiggestellt. Sie konnte im Gegensatz zur im Dezember 1943 bei einem Bombenangriff zerstörten Z 3 aus Berlin gerettet werden und wurde im März 1945 zum ersten Mal einem Kreis von Wissenschaftlern in Göttingen vorgeführt. Von dort wurde sie auf abenteuerlichem Weg ins Allgäu verlagert. 1946 wurde sie provisorisch in Hopferau im Allgäu aufgestellt. Von 1950 bis 1955 war sie (zu einer Miete von 30 000 Franken für fünf Jahre) an die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich vermietet. Anschließend wurde sie an das Laboratoire de Recherches Techniques de Saint-Louis in Weil am Rhein verkauft. 1959 wurde sie von der ZUSE KG, Bad Hersfeld, zurückgekauft und 1960 dem Deutschen Museum überlassen.

Es werden binäre Gleitpunktzahlen mit 22 Bit für die Mantisse und 8 Bit für den Exponenten (plus je 1 Bit für das Sonderzeichen und Vorzeichen des Exponenten) verwendet, die Wortlänge beträgt also 32 Bit. Es gibt zwei simultan arbeitende Rechenwerke für die Mantisse bzw. den Exponenten. Die Addition erfolgt parallel. Neben den vier arithmetischen Grundrechenarten sind unter anderem Quadrieren und Wurzelziehen realisiert, sowie Multiplikationen mit gewissen Konstanten. Der Hauptspeicher ist mechanisch, ausgelegt für 64 Worte, ausbaufähig bis 500. Er wurde um 1970 durch einen Transportschaden zerstört. Die Daten- und Programm-Eingabe erfolgt über das Bedienfeld und/oder den Filmstreifenabtaster. Es handelt sich um ein starres Programm mit maximal 2 Schleifen.

1950 erfolgte eine Verbesserung: Nun war es möglich, Befehle zu überspringen, auch gab es einen zweiten Abtaster. Die Arbeitsgeschwindigkeit betrug durchschnittlich 30 Operationen pro Minute. Für die Addition wurden 0,5 Sekunden, für die Multiplikation 3,5 Sekunden. benötigt.

Für den späteren Ausbau vorgesehen, aber nicht mehr realisiert waren u.a. eine Erhöhung der Zahl der Programmabtaster von 2 auf maximal 6, die Ausgabe über maximal 2 Lochstreifenlocher, bedingte Programmsprünge sowie ein Indexregister zur Adressumrechnung. (Quelle: Bauer 2004)

Rechtehinweis Beschreibung

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