Farbkreisel

Die Neue Sammlung - The Design Museum

Beschreibung

Im Kontext eines Farbenseminars, das Ludwig Hirschfeld-Mack (1893-1965) am Bauhaus initiierte, überlegte er, wie er die Gesetzmäßigkeiten optischer Farbmischung anderen Menschen einfach nahebringen könnte, und entwickelte einen Kreisel mit unterschiedlichen Farbflächen. Beim Rotieren des Kreisels entsteht der Eindruck von Farbmischungen, die sich je nach Geschwindigkeit in Verteilung und Intensität verändern. Hirschfeld-Mack gestaltete zwei Versionen des Kreisels. Für Lehrzwecke konnten verschiedenfarbige Scheiben auf den Kreisel aufgesteckt werden. In der Version als Spielzeug für Kinder konnten dagegen einfarbige, exzentrisch gelochte Glanzpapierringe in Gelb, Blau und Rot übereinander auf den Kreisel gelegt werden. Wurde beispielsweise ein blauer Ring auf einen gelben Ring gelegt, mischten sich die Farben auf der ausgesparten Fläche des unteren Rings zu Violett. So lernten Kinder spielerisch, wie aus verschiedenen Farben neue Farbmischungen entstehen. Der Kreisel gehörte zu den erfolgreichsten Spielzeugobjekten der Bauhauswerkstätten. Es haben sich aber nur wenige erhalten, da viele beim Spielen verschlissen. Aufgrund seiner Funktionalität, seiner Gestaltung und der Eignung für die industrielle Produktion stellte Walter Gropius (1883-1969) den Farbkreisel in einem der ersten Bauhausbücher 1925 als mustergültiges Spielzeug vor. Die Neue Sammlung konnte bereits 1926 drei Versionen dieses Kreisels wohl direkt am Bauhaus in Dessau erwerben (Inv.-Nr. 380/26 u. 381/26).