Sideboard

Die Neue Sammlung - The Design Museum

Beschreibung

Der Architekt und Gestalter Edward William Godwin (1833–1886) zählt zu den bedeutendsten Vertretern seines Fachs im 19. Jahrhundert. Anders als die Möbel seiner Zeitgenossen zeichnet sich sein 1867 entworfenes Sideboard durch eine strenge Grundform sowie Einfachheit, gepaart mit höchster ästhetischer Verfeinerung, aus. Die strengen, geradlinigen Umrisse, die grafische Wirkung des schwarzen Lacks und der raffinierte Einsatz von funktional notwendigen Details wie Beschlägen, Schlitzschrauben oder Schlüssellöchern als Schmuckelemente spiegeln den Einfluss ostasiatischer, vor allem japanischer Kunst wider. Dieser auch als Japonismus bezeichnete Stil sollte für die beginnende Avantgarde in Europa maßgebend werden und stellte einen feinsinnigen Gegenpol zur Formensprache des damals weit verbreiteten Historismus dar. Für die bildenden wie auch die angewandten Künste gleichermaßen von Gewicht, muss der Japonismus als Initialzündung verstanden werden. So verkörperte das mitten im 19. Jahrhundert entstandene Sideboard den Beginn der Moderne, fand jedoch erst Jahrzehnte später eine adäquate Nachfolge in den Entwürfen von Charles Rennie Mackintosh (1868–1928) und Josef Hoffmann (1870–1956).