Anhänger

Die Neue Sammlung - The Design Museum

Beschreibung

Die in den Jahren 1919 bis 1924 entstandenen Schmuckarbeiten von Naum Slutzky (1894–1965) müssen zu den bedeutendsten Entwürfen der Goldschmiedekunst des Bauhauses gerechnet werden. Neben zwei weiteren Schmuckstücken wurde dieser Anhänger von Laszlo Moholy-Nagy (1895-1946) 1925 für eine Publikation der wichtigsten Entwürfe der Hochschule ausgewählt; was von der hohen Achtung, die man Slutzkys Kunst entgegenbrachte, zeugt. Über Jahrzehnte war der Anhänger – Slutzkys Gesellenstück – verschollen. Slutzky hatte ihn der Bauhausstudentin Else Kleinwort geschenkt, in deren Familie er verblieb. Erst 2016 gelangte das Schmuckstück in Die Neue Sammlung. Charakteristisch ist sein aus konzentrischen Kreisen zusammengesetzter Aufbau. Anders als für den Schmuck der Wiener Werkstätten, wo Slutzky 1912 und 1913 u. a. für Otto Wagner gearbeitet hatte, verzichtete der in Kiew geborene Künstler auf vegetabile Motive. Er konzentrierte sich ganz darauf, den ausgewählten Schmuckstein in eine adäquate Fassung aus Rosenholz, Elfenbein und eine feine Fassung aus Silber einzufügen und an einer zeittypischen schlichten Kordel zu befestigen. Der Einfluss der Formenlehre seines Lehrers Johannes Itten (1888-1967) ist hier offensichtlich ebenso wie die Konzeption des Schmucks nach einem festgelegten System, das die Ideen des Bauhauses widerspiegelt. Mit dieser Methodik sowie der Wahl ungewöhnlicher Materialien und dem Verzicht auf unnötige Ornamentik griff Slutzky grundlegende Aspekte des modernen Schmucks vorweg. Sein Anhänger stellt eine Station auf dem Weg zum Autorenschmuck dar.