Gliederpuppe

Die Neue Sammlung - The Design Museum

Beschreibung

Oskar Schlemmer (1888-1943) war Maler, Zeichner, Bildhauer, Bühnenbildner und Wandgestalter und wurde bereits 1920 von Walter Gropius (1883-1969) ans Bauhaus berufen. Zunächst leitete Schlemmer die Werkstatt für Wandmalerei, später als Formmeister die Werkstatt für Holz- und Steinbildhauerei. Außerdem war er von 1923 bis zu ihrer Auflösung 1929 Leiter der Bühnenwerkstatt. Sein Konzept zur Bühnenarbeit, seine theoretische und praktische Auseinandersetzung mit Kostümen sind für das Verständnis der Gliederpuppe, die er ursprünglich als Geburtstagsgeschenk für eine seiner Töchter entworfen hatte, unerlässlich.

Körperformen wurden in seinem Kostümbau typisiert und elementarisiert, er kleidete seine Tänzer in geometrisierte, raumplastische Kostüme. Schlemmer beschreibt "die Eiform des Kopfes, die Vasenform des Leibes, die Keulenform der Arme und Beine, die Kugelform der Gelenke", die sich in der Gestaltung der Gliederpuppe wiederfinden. So steht die vollbewegliche Figur im Kleinen für Schlemmers Grundanliegen: die Analyse der vielschichtigen Beziehung zwischen Körper und Raum. Es gibt nur wenige bekannte, geringfügig variierte Exemplare der Gliederpuppe. Sie wurden nach Schlemmers Vorgaben von Josef Hartwig (1880-1956) ausgeführt, der von 1921 bis 1925 Werkmeister in der Holz- und Steinbildhauerei war.