Arlequin Grand Visir. Comédie Nouvelle. Representée par la troupe des Italiens

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Vorliegende Darstellung eines unbekannten Stechers zeigt die obere Hälfte eines Kupferstiches, der im Almanach von 1688 eingebunden war. Das gesamte Blatt schildert in vier Szenenbildern mit Textangaben die Handlung der von der italienischen Truppe aufgeführten „neuen“ Komödie Arlequin Grand Visir. 1687 erstmals als Parodie am Hofe von Fontainebleau aufgeführt, erweiterten Louis Fuzilier und Pierre François Biancolelli die Vorlage zu einer „opera comique", die 1713 und 1715 im Pariser Théâtre de la Foire aufgeführt wurde. Besagtes Almanachblatt schildert Harlekins Abenteuer am türkischen Hof: Nachdem Harlekin Schiffbruch erlitten hat und in der 1. Szene in einem Weinfass an die türkische Küste gespült wurde, trifft er auf Mezzetin, der sich am Hofe Anerkennung durch einen gefährlichen Streich verschaffen möchte: Er erzählt Harlekin von einem Liebeskranken, dessen Angebetete im Serail gefangen gehalten wird. Von einer Belohnung geködert, überredet ihn Mezzetin, als Haremsdame verkleidet einen Liebesbrief an die Unglückliche zu überbringen. Vorliegende Darstellung schildert die 2. Szene „Arlequin surpris au Serail“: Auf einer flachen Vorderbühne sitzt der Sultan auf einem Thronsessel. Er wirft einen genauen Blick auf die links neben ihm sitzende Haremsdame und lüftet ihren Schleier. Es ist Harlekin, der in Kleid und spitzem Hut mit Schleier als Frau verkleidet sein Gesicht mit der typischen Harlekinmaske verdeckt. Auch wenn Harlekin ihn zu hindern sucht, indem er seine Hand zurückweist, ist der Betrug schon entlarvt. Durch die dreiteilige Bogenarchitektur im Hintergrund erhält der Betrachter Einblick in einen dahinter liegenden Raum, aus dem Damen drängen, um – wie auch die mit Keulen bewaffneten Wachen - die für Harlekin prekäre Situation der Enttarnung im Vordergrund der Bühne zu verfolgen.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F