Bühnendekorationsentwurf für einen Marstempel in den Wolken aus der Oper Il Farnace

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Auf den barocken Bühnen war die Geschichte um den bosporanischen König Farnace (Pharnakes) ein beliebter Stoff. Zu den bedeutendsten Komponisten, die dem Titelhelden Pharnakes eine Oper widmeten, zählten Leonardo Vinci und später auch Antonio Vivaldi. Beide Opern basieren auf dem Libretto von Antonio Maria Lucchini, wobei Vincis Drama unter dem Titel "Il Farnace" im Karneval 1724 im römischen Teatro Aliberti aufgeführt wurde. Aufgrund der legierten Buchstabenfolge "FG" und der Inschrift "inventor et fecit" wird die Vorlage für diesen Kupferstich, der von Paolo Pilaja gestochen wurde, Francesco Galli Bibiena zugeschrieben. Da im Libretto keine Abbildungen eingebunden waren, ist anzunehmen, dass der Stich als Dokumentation und Verbreitung sowohl der ursprünglichen Idee der Bilderfindung als auch der zeichnerischen Umsetzung für die Bildwirkung einer szenischen Verwandlung mit Hilfe großer Bühnenmaschinerie entstanden ist. Der Vergleich mit den Didaskalien des Librettodrucks zeigt, dass sich Bibienas Entwurf weitestgehend an den Text gehalten hat: Dort heißt es, dass sich große Wolken öffnen und sich der Palast des Gottes Mars zeigt. Auf dessen steil aufsteigenden Treppenläufen liefern sich gerüstete Krieger ein erbittertes Gefecht. Alles Gemetzel und kriegerisches Treiben findet unter dem im hellen Licht erstrahlenden Standbild von Mars selbst statt. Eine Verwandlung bahnt sich an, da über all dem auf der Flugmaschinerie einer Wolke thronend, die Personifikation des Friedens, den Ölzweig in der Rechten haltend, erscheint.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F