Les Indes Galantes, II. Akt, 6. Szene: Le Turc Généreux

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Anlässlich des Besuchs des türkischen Botschafters Ahmed Resmi Efendi wurde am 26. April 1758 im Wiener Hoftheater die von Jean-Philippe Rameau komponierte und von Franz Hilverding choreographierte Ballettoper Les Indes Galantes aufgeführt. Das von Louis Fuzelier aus einem Prolog und vier Aufzügen bestehende Libretto, erzählt von verschiedenen Formen der Liebe in fernen Ländern. Der II. Akt, der mit Le Turc Généreux überschrieben ist, führt den Zuschauer in die Welt der Osmanen. Für vorliegenden Kupferstich wählte der italienische Maler Bernardo Bellotto, genannt Canaletto, den Blick durch das Proszenium samt Orchestergraben und vollbesetzten Proszeniumslogen auf die Dekoration einer Gartenszene. Die linken Seitenkulissen zeigen ein pagodenartiges Gebäude, dem rechts eine Anlage aus drei Brunnen gegenüber steht. Den Hintergrundprospekt bildet ein Boskett, das mittig von einem Bogengang durchbrochen ist, durch den sich der Blick auf das Meer mit Segelschiffen eröffnet. Das Geschehen zeigt die äußerst bewegten Ereignisse der letzten Szene des II. Akts und erzählt, wie Osman, der in seine Gefangene, die Christin Emilie verliebt ist, ihr großherzig die Freiheit schenkt, als ihr Galan Valère auftaucht: In der Mitte der Bühne steht der mit Turban, Pumphosen und Prunkmantel stattlich gekleidete Sultan Osman, der in seiner Rechten einen Dolch erhebt, um sich damit selbst zu töten. Während ihm eine Sklavin von rechts herbei eilend die Waffe entreißt, kniet links vor ihm Emilie, ihre Rechte zum Abschied dankend vorgestreckt. Der sich bereits zum Publikum verbeugende Valère, zieht sie, ihre linke Hand haltend, zu sich.

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MM/sdp

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