Typenbild des Hans Wurst

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Wie die Beschriftung verrät, zeigt der kolorierte Kupferstich eines unbekannten Stechers ein Bildnis des lustigen Bauern Hans Wurst. Das Blatt schildert geradezu ideal-typisch einen Figurentypus, der vom Publikum seiner Zeit über sein Kostüm erkannt wurde: Auf dem freien Feld spazierend posiert Hans Wurst hier als gedrungene Gestalt mit großem Kopf vor einem Dorf. Sein Kostüm weist närrische und bäuerliche Elemente auf: Von eindeutig bäuerlicher Herkunft sind das derbe Schuhwerk, die weite Hose, die breiten Hosenträger und die grobe Jacke mit bauschigen Ärmeln. Dagegen verweisen die Halskrause und der hohe Spitzhut wie auch die kräftigen Farben grün, gelb, rot und blau auf den Narren. Der Schauspieler und Theaterleiter Josef Anton Stranitzky erschuf um 1709 gemeinsam mit seiner Truppe „Die Teutschen Comoedianten“ eine lustige Figur, die er „Hans Wurst“ nannte. Stranitzkys Bühnenfigur entwickelte sich aus anderen bereits existierenden Figuren, wie dem sogenannten „Picklehering“ (gepökelter Hering) des englischen Volkstheaters und dem „Arlecchino“ (Harlekin) der italienischen Commedia dell’arte. Hanswurst gibt sich auf der Bühne tollpatschig und prahlerisch, spricht Dialekt und ist durch seine Verfressenheit, Sauflust und Lüsternheit charakterisiert. Stranitzky kleidet seinen Hanswurst in Bauerntracht, da er der Legende nach ein Sauschneider war. Durch Stranitzkys Publikation „Lustige Reiss-Beschreibung“ von 1717 wurde der Hanswurst über Wien hinaus bekannt und setzte sich als Lustigmacher in den Habsburger Erblanden wie in allen katholisch geprägten Teilen Süddeutschlands durch.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F