L’Oronte, II. Akt, 14. Szene: Mare, e porto con vista della fortezza d’Candia (6. Blatt)

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Das von Giorgio Giacomo Alcaini verfasste und von Johann Kaspar Kerll komponierte dramma musicale L’Oronte wurde erstmals zum Karneval, am 13.2.1657 im Münchner Salvatortheater aufgeführt. Francesco Santi entwarf dazu die Bühnendekorationen, die vermutlich von Antonius Panitcy in Kupfer gestochen wurden. Obgleich zu Beginn des Librettos zu der Liebesgeschichte zwischen dem kretischen Königsohn Oronte und der Fürstentochter Dorisbe einige Verwandlungen aufgelistet sind, werden sie an den entsprechenden Stellen des Textbuches meist nicht genannt, so dass die in den einzelnen Stichen gezeigten Szenen den Handlungsabschnitten nicht eindeutig zuzuordnen sind. Vorliegender Kupferstich schildert die Schlussszene des II. Akts, die im Libretto mit „Hidraspe, Armidoro, Fulgimarte. Choro de Soldati, Choro de Marinari: Nave che approda in porto“ überschrieben ist. Das Blatt zeigt die festungsartige Hafenanlage von Candia und kann eindeutig der im Libretto aufgelisteten Verwandlung „Mare, e porto con vista della fortezza d’Candia“ zugeordnet werden: Die linke Seitenkulisse zeigt einen massiven Festungsbau mit drei zinnenbekrönten, eckigen Türmen, während auf der gegenüberliegenden Seite ein runder Festungsturm in den Bühnenraum einführt. Dahinter schiebt sich ein Segelschiff in den Mittelgrund, das möglicherweise in der Liste der “Maschinen“ im Libretto als „Barca per Armidoro & Oronte“ zu identifizieren ist. Auf der Bühne findet eine Begegnungsszene statt: Im rechten Bühnenvordergrund tritt vermutlich der Hafenaufseher Hidraspe auf eine Gruppe ankommender Reisender zu. Herzlich reicht er dem voran gehenden Armidoro, dem Königssohn aus Zypern, die Hand, der ihm den nach Kreta heimkehrenden Oronte vorstellt. Auf der linken Bühnenseite wird die Delegation von Soldaten empfangen.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F