Bühnendekoration für den Dominoball im Münchner Cuvilliés-Theater
Beschreibung
Anlässlich der Hochzeit der bayerischen Prinzessin Josepha Maria Antonia mit dem österreichischen Kaiser Joseph II. wurde in München zwei Wochen lang gefeiert. Einen Höhepunkt bildete dabei der am 14. Januar 1765 gegebene Dominoball im Opernhaus, dem heutigen Cuvilliés-Theater, auf dem 77 Paare der adeligen Hofgesellschaft in einem zweifarbigen Einheitskostüm mit Maske nacheinander Tänze aufführten. Alle Tänzer trugen den sogenannten „Domino“, einen venezianischen Mantel, der dem Ball auch seinen Namen gab. Eine Hälfte der Ballteilnehmer trug über der Festkleidung den Domino in den bayerischen Farben blau-weiß, die andere dagegen im Gelb-Schwarz der Habsburger. Nach einer Vorzeichnung von Ignaz Günther hat Valerian Funck vorliegendes Blatt gestochen. Man sieht nicht den Tanz sondern der Fokus liegt auf der eigens für den Dominoball von François de Cuvilliés ersonnenen Bühnendekoration eines Gartens. Ignaz Günther zeigt das rechts stehende Bühnendekorationsmotiv einer Gartenarchitektur mit schlanken Stützen, die eine filigrane Bogenarchitektur mit querovalen Okulis und einen Architrav tragen. Den Bühnenhintergrund schließt eine durch Doppelsäulen und einen mit Girlanden geschmückten Architrav in drei Abschnitte gegliederte repräsentative Architektur ab. In mehreren Gruppen tummeln sich auf der Bühne die Gäste des Balls: Damen in weiten Reifröcken und Herren in eleganten Röcken und Kniehosen. Einige Paare haben sich aufgestellt, um mit dem Tanz (Menuett) zu beginnen. Die vom Bühnenhimmel herabschwebende Wolke, in deren Mitte unter dem Zeichen der Krone eine von Amoretten umschwärmte allegorische Figur (Liebe) die Porträts des königlichen Brautpaares hält, scheint so als das den Ballanlass bezeugende Motiv Teil des Rückprospektes gewesen zu sein.
Autor
MM/sdp