Churfürstlich Bayrisches Frewden-Fest, 1. Ereignis: Fedra Incoronata, Prolog I: Wolkenmaschine (1. Blatt)

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Als ein Höhepunkt des Kurfürstlich Bayrischen Freudenfests gilt die von Pietro Paolo Bissari verfasste Oper Fedra Incoronata, die am 24. September 1662 im Theater am Salvatorplatz aufgeführt wurde. Das Theater verfügte über die modernste Verwandlungstechnik, so dass Francesco Santurini mit seinen spektakulären Bühneneffekten die Festgesellschaft in Staunen versetzen konnte. Die Brüder Melchior und Mathäus Küsel haben die aus jeweils zwei Druckplatten zusammengesetzten Blätter gestochen. Während eine Platte für die wechselnden Szenenbilder verwendet wurde, dokumentiert die andere stets die gesamte Bühnenrahmung samt Orchestergraben des 1654 eröffneten Theaters: Doppelpilaster tragen die in Form eines mehrfach gesprengten Giebels gehaltene Bühnenbekrönung, in deren Mitte das von zwei Löwen gehaltene Wappen der Wittelsbacher prangt. Die in diesem Blatt gezeigte Bühnendekoration stellt die erste Szene des Prologs dar: Die auf Kulissen und Soffitten ausgeführte Malerei zeigt eine Wolkenlandschaft, innerhalb derer mit Hilfe von Flugmaschinen Götter sitzen und scheinbar schweben. Laut Libretto soll ein parfümierter Regen die Szene begleitet haben, so dass die himmlische Situation über akustische, visuelle und sogar Geruchseffekte beeindruckte. Über die mittlere Flugmaschine schwebt die Göttin Iris herab. Dem Anlass gemäß von Lucina, jener bei der Geburt helfenden und Licht bringenden Göttin sowie von der die Jugend verkörpernden Hebe begleitet, verkünden sie gemeinsam, dass die Götter selbst dieses Freudenfest, anlässlich der Geburt und Taufe des Thronfolgers Max Emanuel ausrichten und nun heitere Tage für das Herrscherhaus beginnen.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F