Churfürstlich Bayrisches Frewden-Fest, 1. Ereignis: Fedra Incoronata, I. Akt, 12.-16. Szene: Reggia di Nettuno in fondo al Mare

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Anlässlich der Geburt des langersehnten Thronfolgers Max Emanuel wurde am Münchner Hof ein mehrtägiges Fest, das Kurfürstlich Bayrische Freudenfest ausgerichtet. Den Auftakt machte am 24. September 1662 die von Pietro Paolo Bissari verfasste Oper Fedra Incoronata. Für den sechsten Stich der Serie, dem Schlussbild für die 12.-16. Szene des I. Aktes, schuf Francesco Santurini eine Bühnendekoration vom Typus „Felsen und Meer": Durch ein vor dem ersten Kulissenpaar gespanntes, halbhohes transparentes Tuch teilte Santurini hier den Bühnenraum raffiniert in zwei Ebenen. Mit Hilfe der Maschinerie im Quergraben nach dem sechsten Kulissenpaar zog er auf Abschlusshöhe des gespannten Tuches einen mit Theseus’ Diener Alico und Phädras Magd Ferebea besetzten Kahn quer über die Bühne und sorgte dadurch für einen spektakulären Theatereffekt: Das Boot schien auf der Meeresoberfläche unter freiem Himmel dahinzufahren, während sich unter der Wasseroberfläche im Obskuren Nixen und Fische tummelten. Das entscheidende optische Verbindungsglied sind die seitlich zu sehenden Felsen, die Bestandteil sowohl der Unterwasserwelt wie auch der Meereslandschaft darüber sind. Im Schlussprospekt sind Neptun und Amphitrite auf einem Thron in einer Nische sitzend zu erkennen. Sie verfolgen den Kampf ihres Sohnes Theseus mit dem Seeungeheuer, das sich in den Felswänden rechts als eine Theatermaschine manövrieren lässt. Obwohl laut Libretto immer neue Monster aus seinem breiten Maul springen, gelingt es Theseus das Ungeheuer zu töten und den Ring des Minos zu entnehmen. Damit konnte er beweisen, dass er der rechtmäßige Sohn Neptuns ist.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F