Churfürstlich Bayrisches Frewden-Fest, 1. Ereignis: Fedra Incoronata, II. Akt, 8.-17. Szene: Passeggio Reale con tavolini (8. Blatt)

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Anlässlich der Geburt des langersehnten Thronfolgers Max Emanuel wurde am Münchner Hof ein mehrtägiges Fest, das Kurfürstlich Bayrische Freudenfest ausgerichtet. Den Auftakt machte am 24. September 1662 die von Pietro Paolo Bissari verfasste Oper Fedra Incoronata. Die aus drei Akten bestehende Festoper schildert die heroischen und amourösen Abenteuer des zwischen Antiope und Phädra schwankenden Theseus, der sinnbildlich Tugend und Heldenmut des neugeborenen Kronprinzen verkörpert. Das achte Blatt der Serie fasst die 8.-17. Szene des II. Aktes der Festoper zusammen und ist im Libretto als „Passeggio Reale con tavolini“ überschrieben. Der Hofarchitekt und Bühnendekorateur Francesco Santurini schuf dafür einen zentralperspektivisch angelegten, weit in die Tiefe fluchtenden prachtvollen Saal mit flacher Kassettendecke. Die seitliche Wandgliederung wird vor allem durch Skulpturen belebt, die statt Säulen die Gesimse tragen: Im unteren Teil der Wand handelt es sich um stehende, nur um die Hüften mit einem Tuch bekleidete Atlanten, während darüber eine weitere, weniger hohe Gesimsebene von kauernden Männern getragen wird. Im vorderen Bühnenbereich agieren Theseus, sein Sohn Hippolyt und Phädras Magd Ferebea: Während Hippolyt mit erhobenen Armen im Begriff ist, vor der als Phädra verkleideten Ferebea, die sich angstvoll an ihn klammert, zu fliehen, stürzt von rechts Theseus auf die beiden zu. Er glaubt seine Geliebte Phädra mit seinem eigenen Sohn Hippolyt inflagranti entdeckt zu haben. Erzürnt über Phädras Untreue, lässt er sie verhaften. Seinen Sohn hingegen sollten für das Vergehen die Götter bestrafen.

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MM/sdp

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