Churfürstlich Bayrisches Frewden-Fest, 3. Ereignis: Medea Vendicativa, Prolog I-II: La Grotta di Vulcano […]

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Das Feuerwerksdrama Medea Vendicativa wurde am 1. Oktober 1662 als drittes Ereignis des Kurfürstlich Bayrischen Freudenfestes am Isarufer aufgeführt. Pietro Paolo Bissari verfasste das drama di fuoco, für die Pyrotechnik war der Artillerie-Offizier Baron de Royer verantwortlich. Francesco Santurini, der mit dieser Aufführung erstmals für München eine Festinszenierung komplett auf das Wasser verlagerte, ließ eine auf mehreren Flößen montierte riesige Bühne am Isarufer verankern. Diese war rechts und links am Ufer von breiten rustizierten Mauerteilen eingefasst, die in der Art von Proszeniumsseiten fungierten. Entlang des befestigten Ufers wurden aufwändige Zuschauertribünen errichtet. Das Kurfürstenpaar fand seinen Platz in einem von Säulen gerahmten Balkon, der an die Flussbühne heran bewegt werden konnte. Vorliegender Kupferstich, der zwei Szenen des Prologs zusammenfasst, zeigt eine Felsenlandschaft, die laut Festschrift die Grotte des Vulkans darstellt, der mit seinen Gesellen an einem Schmiedeamboss die Werkzeuge für Vendetta, die Personifikation der Rache, schmiedet. Diese reitet von rechts vorn auf einem Löwen heran. Auch wenn die technische Umsetzung schwer vorstellbar scheint - nach den Beschreibungen der Festschrift und auch nach den Darstellungen im Stich, fliegen die Personifikationen der Eifersucht (Gelosia) und des Betruges (Fraude) über der Szene in der Luft. Sogar die schlangenbeinige Personifikation der Täuschung (Inganno) reitet zwischen Eifersucht und Betrug auf dem Ziegenbock Amalthea in den Lüften, bis die Fackeltragende Göttin Lucina die böse Reiterin zu Boden stößt.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F