Kampfbahn zu einem Ringstechen mit Einzug der Turnierteilnehmer

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

In Vogelperspektive gibt der Nürnberger Kupferstecher Andreas Nunzer nach einer Vorlage seines Bruders Engelhard den Aufblick auf einen Turnierplatz. Vor der unteren im Schatten liegenden Begrenzungsmauer heben sich als Silhouetten die Köpfe der Zuschauer ab; an den seitlichen Begrenzungsmauern, die auf einen lang gestreckten palastartigen Bau zuführen, haben sich weitere Zuschauer eingefunden. Die Ecken des mit Sand bestreuten Turnierplatzes waren von großen roten Zelten mit offenen Eingängen besetzt. Nunzer hat das Blatt für die über 800-seitige von Georg Engelhard von Löhneysen verfasste und 1729 erschienene Publikation „Neu-eröffnete Hof-Kriegs-Reit-Schul“ gestochen, die sowohl die im 6. Teil, im Kapitel XXXIV beschriebene Beschaffenheit des Turnierplatzes als auch den im XXXVIII. Kapitel dokumentierten Einzug der Teilnehmer für ein Ringrennen verbildlicht: Drei von hölzernen Geländern begrenzte Rennstrecken sind in horizontaler Ausrichtung auf dem Platz angelegt, deren Ein- und Ausgänge mit grün bekränzten Bögen markiert sind. Im Scheitel der Bögen steht jeweils eine Skulptur der Fortuna (A), an der ein Ring hängt, den der Turnierreiter in vollem Galopp mit seiner Lanze treffen muss. An zwei der Bahnen ist seitlich eine Säule mit einer Viktoria-Figur aufgestellt, die einen Siegeskranz in der Hand hält. In einem langen festlichen Zug ziehen die adeligen Teilnehmer (I) ein: Angeführt von vier Dreiergruppen, den sogenannten „Maestri di Campo“ (B), folgen ein Reiter, der die Pauke schlägt (C) und zwölf Trompeter zu Pferd (D). Daran schließen sich Lanzenträger zu Pferd (E) und zu Fuß (F) an, auf die zwei sogenannte „Mantenatoren“ (G) und eine Gruppe von Fahne schwingenden Reitern (H) folgen.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F