Straßenszene mit Palastfassade und einmontierten Figurengruppen

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Eine breite Straße in Diagonalperspektive führt nach rechts in die Bildtiefe. Links wird sie von prachtvollen Palastfassaden gesäumt. Ein kolossaler Bogen überspannt die Straße und gibt den Blick auf eine Platzbebauung in weiter Ferne frei. Am vorderen Bildrand dringt die Natur in Form von antiken Gebäudefragmenten und Gräsern in das städtische Ambiente ein. Das mit braunen Federstrichen und spannungsreichen Lavierungen festgelegte Blatt, wird bislang dem Umkreis von Giuseppe Galli Bibiena zugeschrieben. Aufgrund des Formates, des Zeichenduktus und der Architekturauffassung ist dieser Zeichnung ein Schwesterblatt (vgl. F1263) zuzuordnen. Beide Zeichnungen waren als Bühnenentwürfe für eine heute unbekannte Inszenierung gedacht. Dafür spricht auch das in beiden Blättern nachträglich vorgenommene Werkstattverfahren einer Klebemontage ganzer Gruppen von auf separatem Papier aufgezeichneten Staffagefiguren, mit Hilfe derer die Bespielbarkeit der Bühnendekoration sowie die Proportionsverhältnisse zwischen menschlicher Figur und perspektivisch gezeigter Architektur verdeutlicht werden konnten. Vorn links wird in der von einer kassettierten Tonne überwölbten Vorhalle eine lebendige Konversationsszene geschildert. Im Bühnenmittelgrund ist eine Reitergruppe zu erkennen, während zwei weitere deutlich kleinere Staffagefiguren unter dem Arkadenbogen im Hintergrund ins Gespräch vertieft scheinen. Der Schaueffekt solcher Staffagefiguren, die möglicherweise ursprünglich im Werkstattgebrauch nicht fest montiert waren, konnte denjenigen tolerablen Bühnenbereich markieren, in dem sich Darsteller in der Dekoration bewegen konnten, ohne aus der Proportion zu fallen und die Illusion des Bühnebildes zu stören.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F