Acis et Galatée, III. Akt, 6. Szene: Marquise de Pompadour (Galathea) und Vicomte de Rohan (Acis)

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Neben den königlichen Appartements wurde im Schloss Versailles, im Treppenhaus, der „Cage d’escalier des Ambassadeurs“ ein temporäres Theater errichtet, das nach Belieben installiert und wieder demontiert werden konnte. Die zarte Federzeichnung von Charles Nicolas Cochin d. J. zeigt einen Querschnitt durch die Bühne und den zugehörigen Zuschauerraum. Die linke Blatthälfte zeigt keine der Querschnittsansicht entsprechenden Gassen für stehende oder hängende Dekorationen, sondern vielmehr die idealisierte Zusammenschau einer frontalen Ansicht in der Art einer flächigen Landschaftszeichnung: Kahle, hoch aufragende Felsen und spärlicher Pflanzenbewuchs lassen eine unwirtliche Gegend für die 6. Szene des III. Aktes der Oper „Acis et Galatée“ von Jean Galbert de Campistron und der Musik von Jean-Baptiste Lully entstehen, die nachweislich am 23. Januar und 10. Februar 1749 als eine Wiederaufnahme der Vorstellung von 1686 aufgeführt wurde. Unterhalb des Felsens agieren die prominenten Protagonisten dieser „pastorale héroïque“: die sitzende Nymphe Galathea, gesungen von der Marquise de Pompadour, und der Vicomte von Rohan in der Rolle des Hirten Acis. In der gezeigten Szene bittet Galathea ihren Geliebten Acis, sie vor dem eifersüchtigen Zyklopen Polyphemus zu retten, denn das Unheil naht bereits: Auf dem Felsen stehend, droht der von Marquis de la Salle verkörperte Riese, Acis im nächsten Moment mit einem großen Findling zu erschlagen. Bei vorliegendem Blatt handelt es sich wohl um eine Vorzeichnung für eine lange verschollen gegoltene, heute in der National Gallery of Canada aufbewahrte Gouache.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F