Il Pomo d’Oro, Prolog: Teatro della Gloria Austriaca (1. Blatt)

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Die ursprünglich als fünfaktige Hochzeitsoper geplante festa teatrale Il Pomo d’Oro wurde am 12. und 14. Juli 1668 zur Feier des Geburtstages der Kaiserin Margarete Theresia im neueröffneten Theater auf der Cortina aufgeführt. Leopold I. beauftragte das am Wiener Hof bereits bewährte künstlerische Triumvirat von Lodovico Burnacini, Francesco Sbarra und Antonio Cesti mit der Festoper. Mathäus Küsel hat die insgesamt 23 Bühnendekorationen für das Libretto gestochen. Vorliegender Kupferstich schildert das Bild zum Prolog der Festoper, in dem der Ruhm Österreichs in einer überaus reichen Architekturkulisse gefeiert wird. Zwischen den seitlichen Kulissengassen sind je sechs Reiterstatuen der früheren gekrönten Herrscher aus dem Hause Habsburg auf sprengenden Pferden eingestellt. Sie wirken wie eine Ehrengarde des amtierenden Regenten, Kaiser Leopold I., der in der Bühnenmitte als stolzer Reiter selbst erscheint. Flankiert wird der Kaiser von Kolonnaden, an die der Hintergrundprospekt mit einer Exedra anschließt. Zwei Putten auf den oberen Gesimsen der Kolonnaden halten einen überdimensionalen Lorbeerkranz wie eine Krone über die Gestalt Leopolds. Darüber schwebt auf einer Theatermaschine in Form des geflügelten Pferdes Pegasus die Personifikation der „Gloria Austriaca“. Sie wird auf den Wolken links von Amor und rechts von Hymen flankiert. Laut Libretto schwebt die Gloria Austriaca vom Himmel herab, um dem Reich und dem Erdkreis die Glücksbotschaft von der Hochzeit zu verkünden. Fast wie Vasallen erscheinen die am Bühnenboden vor den Reiterstatuen aufgereihten Personifikationen der Länder des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Alle erweisen sie dem österreichischen Kaiser mit ehrerbietigen Posen ihre Reverenz und wünschen dem Kaiserpaar baldige Nachkommenschaft.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F