Il Pomo d’Oro, I. Akt, 11.-14. Szene: Cortile del Palazzo di Paride (5. Blatt)

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Die ursprünglich als fünfaktige Hochzeitsoper geplante festa teatrale Il Pomo d’Oro wurde am 12. und 14. Juli 1668 zur Feier des Geburtstages der Kaiserin Margarete Theresia im neueröffneten Theater auf der Cortina aufgeführt. Leopold I. beauftragte das am Wiener Hof bereits bewährte künstlerische Triumvirat von Lodovico Burnacini, Francesco Sbarra und Antonio Cesti mit der Festoper. Der Hof von Paris’ Palast bildet das Ambiente für die 11.-14. Szene des I. Akts, in dem Paris das folgenschwere Urteil fällen wird. Die reich dekorierten Kulissen, die den Hof seitlich einfassen, bestehen aus je fünf hintereinander gestaffelten Wandpfeilern, auf deren Sockel Karyatiden stehen. Paris steht am vorderen Bühnenrand und trägt wie seine nicht minder eleganten Gefährten, die sich jeweils zu dritt an beiden Bühnenrändern symmetrisch zu dem von Agostino Santini choreographierten Speertanz aufgestellt haben, über einem eleganten kurzen Rock einen Schleppenmantel und unter reichem Federkopfputz eine Allongeperücke. Die großartige Architektur findet ein Echo im Himmel, wo sich in einer ovalen Wolkengloriole eine motivisch verwandte Festarchitektur erkennen lässt. Hier thront Juno, die Paris die Weltherrschaft verspricht, sollte er ihr die größte Schönheit und damit den goldenen Apfel zuerkennen. Links in einer kleineren Wolke sitzt auf der Mondsichel vor einer Säulenvorhalle eines Tempels die Minerva, die Paris als Dank für den Pomo d’oro den Sieg in jeder Schlacht verspricht. Ihr rechts gegenüber schwebt der himmlische Spötter Momus, der von zwei Luftgeistern in Richtung Bühne getragen wird.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F