Palastdekoration

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Der als Ornamentzeichner, Kupferstecher und Baumeister tätige Daniel Marot d. Ä. lernte bei den Bühnenbildnern Jean Lepautre und Jean Bérain am französischen Hof von Ludwig XVI. und radierte dort nach deren Vorlagen die Blätter für Jean Baptiste Lullys Opernballett „Le Triomphe de l’Amour“. Wie viele andere Hugenotten musste er nach der Aufhebung des Edikts von Nantes seine Geburtsstadt Paris verlassen und war ab 1685 für Wilhelm III., Prinz von Oranien-Nassau in Den Haag tätig. Obwohl er sich mit seinem 1712 in Amsterdam erschienen enzyklopädischen „Ornamentwerk“ einen Namen machte, schuf er auch weiterhin Bühnendekorationen. Die fein aquarellierte Zeichnung zeigt den Einblick in einen prachtvollen Festsaal, der in seiner Symmetrie und vor allem im Aufbau der Bühnenauffassung des Entwurfs von Jean Bérain zu Lullys Opernballett sehr ähnlich ist. In beiden Blättern gliedern detailreich ornamentierte Säulen auf dekorierten Sockeln die perspektivisch in die Bühnentiefe führenden Wände rechts und links. Eingestellte Skulpturen zwischen den Doppelsäulen verstärken den Eindruck von Reichtum und Überfluss. Der Hintergrundprospekt im vorliegenden Blatt schließt den Raum mit einem Dreiklang von mit gerafften Vorhängen geschmückten Durchgängen in einen dahinter liegenden, hell erleuchteten Raum ab. Der Proszeniumsbogen mit dem hoch gezogenen Vorhang und der Ansatz des Orchestergrabens am vorderen Bildrand verdeutlichen die Bühnensituation. Für welches Stück und in welchem Zusammenhang diese Bühnendekoration entstanden ist, konnte bisher nicht geklärt werden.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F