Kostümentwurf für einen Fackelträger im orientalischen Kostüm

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Fackelträger, wie der hier abgebildete, wurden ursprünglich bei den „Court masques“, einer Mischung aus Maskenfest und Opernaufführung am englischen Hof zur Karnevalszeit als wandelnde Kandelaber eingesetzt, später fungierten sie auch als Tänzer in Aufführungen. Meist waren sie von einfachem Stand, so dass auch das Kostüm des Fackelträgers nicht dem höfischen Reglement des Masques unterworfen war. Das sehr fein und frei gezeichnete Blatt wird dem Architekten, Szenen- und Kostümgestalter Inigo Jones zugeschrieben, der seit 1605 für den Hof der Stuarts in London tätig war. Die Zeichnung zeigt in der linken Hälfte des Blattes, eine frontal zum Betrachter stehende stämmige Figur, die einen orientalisch anmutenden, um den Körper gewickelten Mantel und einen Turban trägt. Nachdem nur die Überraschungs- und Unterhaltungseffekte wichtig waren, die ein Fackelträger erzielen sollte, scheint es dem Zeichner auch weniger um die Details des Kostüms gegangen zu sein, als vielmehr darum, die Pose, Haltung und das Darbietungsmoment des Fackelträgers zu fixieren. In der Zeichnung trägt er zwei lange brennende Fackeln, eine hält er diagonal vor dem Körper in der gesenkten linken Hand, die andere liegt quer über der Schulter auf. Der gezeigte Umgang mit den Fackeln, lässt auf den choreographierten Einsatz dieser Leuchtkörper durch den Träger in Abstimmung mit seiner eigenen Bewegung schließen.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F