Ansicht des Zuschauerraums mit Hofloge des Wiener Hoftheaters

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Am 28. Januar 1700 wurde das von Francesco Bibiena errichtete Leopoldinische Hoftheater feierlich eröffnet. In vorliegenden Stich hat Johann Andreas Pfeffel gemeinsam mit Christian Engelbrecht den Innenraum in einem Blick von der Bühne in den Zuschauerraum festgehalten. Anstelle der klassischen Form eines Hufeisenrunds errichtete Bibiena hier erstmals ein Logentheater über einem glockenförmigen Grundriss, dessen zur Bühne hin erweiterte U-Form die Einsehbarkeit des Bühnenraums deutlich verbesserte. Das unbestuhlte Parkett wurde von einem zweiteiligen Sockel mit Holzvertäfelung und einer darauf aufgesetzten Balustrade begrenzt. Darüber nimmt die dreiachsige Hofloge als eigene, in den Raum eingestellte Architektur die gesamte Stirnseite des Zuschauerraums ein. Vier Kolossalsäulen halten die vor- und zurückspringenden Balustraden der Hofloge zusammen. Bekrönt wird der prunkvolle Einbau von einem reich verzierten Giebel, Skulpturenschmuck und einer Kartusche, deren Inschrift den Auftraggeber, Erbauer und das Datum nennt. Während auch die seitlichen Trompeterlogen durch eine über zwei Ränge reichende, nobilitierende Säulenhöhe hervorgehoben sind, zeigen sich die Brüstungen der Ränge durch ihre Ornamentierung unterschiedlich gestaltet. Das Andrea Pozzo zugeschriebene Deckengemälde schildert die Macht der Künste und zeigt mittig Apollo als Gott der neun Musen, der gemeinsam mit dem auf seinem Adler thronenden Jupiter und dem rücklings über ihm agierenden Merkur mehrere doppelschwänzige Harpyien jagt, um sie von der Wirkung der Künste verwandelt, zu jenen lieblichen Sirenen zu machen, die sich in der Orchesterbrüstung (vgl. F1317) musizierend wiederfinden.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F