Das Kaiserliche Hoftheater in Wien mit Blick auf das Proszenium mit Hauptvorhang

Beschreibung

Vorliegende Radierung zeigt das aufwändig gestaltete Proszenium des von Francesco Bibiena erbauten Wiener Hoftheaters. Johann Andreas Pfeffel hat gemeinsam mit Christian Engelbrecht den Innenraum des Theaters in zwei Radierungen festgehalten. Während eine den Zuschauerraum mit der imposanten Hofloge (vgl. F 1316) zeigt, dokumentiert die andere Radierung das Proszenium, das trapezförmig angelegt ist. Hohe Sockel tragen Säulengruppen, welche die Öffnungen je einer mächtigen Trompeterloge flankieren, in denen die Herolde standen, um den einziehenden Kaiser anzukündigen. Die Logen werden durch eine ornamental aufwändig gestaltete Bekrönung mit mächtigen S-förmigen Voluten hervorgehoben, während darunter über dem Gesims mittig je eine Kartusche mit dem Wappen der Erblande Böhmen und Ungarn angebracht ist. In der Mitte des zweiteiligen Gesimses der Bühnenöffnung halten Personifikationen von Fama und Virtus eine bekrönte Kartusche, in der das vom Doppeladler gehaltene kaiserliche Wappen mit dem geteilten Schild für Österreich und Burgund zu erkennen ist. In konkaven Bögen schwingt die Brüstung des Orchesterbereiches aus, in deren Mitte ein ovales Bildfeld das Thema des Deckengemäldes erneut aufnimmt, das Apollo zwischen den Musen zeigt. Zwischen den Kompartimenten sind hier die aus dem Deckengemälde verstoßenen Harpyien vorgestellt, die durch die Musik geläutert, selbst in Instrumente blasen. Noch ist der Blick auf die Bühne durch einen Vorhang geschlossen, auf dem der letztendliche Sieg der Künste dargestellt ist: Rankenornamente rahmen die Ränder eines imaginierten Himmels. Hier flattert mittig zwischen wehenden Gewändern Viktoria als die Personifikation des Sieges. Im Sturzflug kommt der Sieg verkündende Mars auf sie zu. Putten umschweben die beiden und bringen Viktoria neben erbeuteter Waffen, wie Schild und Speer, vor allem die Attribute der Freien Künste entgegen.