Gesamtansicht des Freilicht-Amphitheaters auf der Prager Burg während des I. Akts der Aufführung von Costanza e Fortezza

Beschreibung

'Zum Geburtstag der österreichischen Kaiserin Elisabeth Christine, die sich gemeinsam mit ihrem Gemahl Kaiser Karl VI. anlässlich ihrer Krönung zu Königen von Böhmen und Ungarn in Prag aufhielt, wurde am 28. August 1723 die Festoper Costanza e Fortezza aufgeführt. Das Libretto verfasste Pietro Pariati, die Balletteinlagen choreographierten Motta und Philebois. Der Inhalt der von Johann Joseph Fux komponierten Oper schildert den vergeblichen Versuch des Etruskerkönigs Porsenna die Stadt Rom für seinen Verbündeten König Tarquinius zu erobern. Giuseppe Bibièna errichtete eigens dafür auf der Prager Burg, dem Hradschin, ein monumentales temporäres Freilicht-Amphitheater für 4.000 geladene Gäste. Verschiedene Stecher fertigten in großformatigen Kupferstichen nach Bibiènas Vorlagen Grundriss, Wandaufriss (vgl. F 8692) und Totalansicht des Theaters sowie drei Bühnendekorationen (vgl. F 1319) und Stiche spektakulärer Verwandlungsmaschinen für die Prunkoper. Das von Anton Birkhart gestochene Blatt, gibt den Zuschauerraum und die Bühne des ephemeren Freilichttheaters wieder: Während sich die Zuschauer in den Logen der Seitenwände und über die bis zur Höhe der Galerie reichenden Stufensitze verteilen (vgl. F 8692), ist in der Mitte der Kaiserthron erhöht unter einem Baldachin aufgestellt. Die offenen, architektonisch reich gegliederten Arkaden der Seitenwände des Amphitheaters münden in ein Proszenium, das die von hochaufragenden Zwiebeltürmen gerahmte Bühne einfasst. Bibièna lässt dort neun Reihen von seitlichen Kulissen weit in die Tiefe führen und wiederholt diese Anordnung spiegelverkehrt in einem weiteren Kupferstich zum I. Akt, wobei nicht feststeht, welcher der Stiche das Spiegelbild wiedergibt (vgl. F 1319). In vorliegendem Kupferstich ist links der Vestatempel – ein Kuppelbau mit Säulenportikus – zu sehen, während rechts die Fassade von Tarquinius'' Palast gegeben ist.'