Innenansicht des Münchener Turnierhauses am Hofgarten

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Vorliegender kolorierter Kupferstich eines unbekannten Stechers kopiert seitenverkehrt Matthias Diesels Kupferstich, der im dritten und letzten Band des 1720 in Augsburg bei Jeremias Wolff erschienenen Stichwerks „Erlustierender Augen-Weyde [...]“ eingebunden war und die Bauten und Gärten der Münchener Residenz sowie die Schloss- und Gartenanlagen (vgl. F 917, F 918) festhielt. Unter Kurfürst Ferdinand Maria wurde das Turnierhaus am Hofgarten im Jahre 1660/61 von Max Schinnagl errichtet (vgl. F 8601, F 1537). Wie mit einem Weitwinkelobjektiv erfasst Diesel im vorliegenden Stich den langgestreckten, über vier Stockwerke reichenden Innenraum des Münchener Turnierhauses von der Stirnseite aus. In der Mitte der gegenüberliegenden Schmalseite ist die Ehrenloge aufgebaut. Während das Erdgeschoss von einfachen Bogenfenstern rhythmisiert ist, erhält die Gliederung im darüber liegenden Geschoss durch eine Brüstung und je zwei Säulen zwischen den Fenstern eine Nobilitierung. Es ist der erste Zuschauerrang, auf dem sich Herrschaften tummeln. Ein weiteres, in der Höhe reduziertes Zuschauergeschoss befindet sich darüber. In den Raum hineinragend ist als architektonische Besonderheit ein weiteres Logengeschoss quasi direkt unter das Satteldach gehängt. An der mit einer einfachen Kassettierung versehenen Decke findet sich in einem Oval am oberen Bildrand das von zwei Löwen gehaltene Wappen der Wittelsbacher. Während in der vorderen Schattenzone einige Personen zu Fuß unterwegs sind, wird der im hellen Licht liegende Großteil des Turnierplatzes von Reitern auf galoppierenden Pferden belebt, die zum Teil mit erhobenen Lanzen ausgestattet sind und offenbar im Turnierspiel Barrieren zu überwinden haben.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F