Il Pomo d’Oro, I. Akt, 1.-3. Szene: Reggia di Plutone (2. Blatt)

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Die ursprünglich als fünfaktige Hochzeitsoper geplante festa teatrale Il Pomo d’Oro wurde am 12. und 14. Juli 1668 zur Feier des Geburtstages der Kaiserin Margarete Theresia im neueröffneten Theater auf der Cortina aufgeführt. Leopold I. beauftragte das am Wiener Hof bereits bewährte künstlerische Triumvirat von Lodovico Burnacini, Francesco Sbarra und Antonio Cesti mit der Festoper. Mathäus Küsel hat die insgesamt 23 Bühnendekorationen für das Libretto gestochen. Burnacini hat für das Reich des Pluto eine wohl geordnete Architektur ersonnen, die der eines von Säulen gegliederten Festsaales ähnelt, wobei die Schrecken der Hölle hauptsächlich als dekorativer und farblicher Bauschmuck in Erscheinung treten: Der zentralperspektivisch angelegte Bühnenraum mit seitlich je vier hintereinander gestaffelten gedrehten Säulen, wird von einer dreiteiligen mit Teufelsfratzen verzierten Bogenanlage abgeschlossen. Auf der Mittelachse der Bühne thronen Pluto und seine Gemahlin Proserpina auf einem erhöhten schlangenverzierten Sockel unter einem von Schlangenleibern getragenen Baldachin, während die seitlichen Bogenöffnungen des Hintergrundprospekts wie in die Tiefen der Hölle führende Abgründe erscheinen. Sechs symmetrisch aufgestellte Teufelspaare tanzen für die Herrscher der Unterwelt, bis sie laut Libretto in der 3. Szene des I. Akts von der aufgebrachten Discordia (Eris), der Göttin der Zwietracht, unterbrochen werden. Discordia, die nicht zum Gastmahl der Götter geladen worden war (vgl. F 8629), erscheint auf einer Flugmaschine in Gestalt eines feuerspeienden Drachens am Bühnenhimmel.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F