II Solimano, II. Akt, 4. Szene

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Die Tragödie „Il Solimano“ von Prospero della Rovere Bonarelli wurde 1619 in Florenz aufgeführt und handelt von der durch Intrigen beförderten Ermordung des jungen Prinzen Mustafa durch seinen Vater, dem Sultan von Thrakien. Das Libretto war Großherzog Cosimo II. gewidmet worden und Jacques Callot schuf dafür eine Vignette und fünf Illustrationen nach möglichen Bühnenentwürfen von Giulio Parigi, die alle den gleichen Bühnenraum mit einer Stadtarchitektur zeigen: zwei beidseitig angeordnete, aus Seitenkulissen bestehende Häuserzeilen, die in perspektivischer Verkürzung auf ein zentrales Triumphtor im Hintergrund zulaufen und so im Vordergrund einen Platz als szenischen Aktionsraum, im Hintergrund eine tiefe Gasse entstehen lassen. Die Radierung schildert die vierte Szene des zweiten Aktes: Gemeinsam mit Rusten (Rus.) kolportiert die Königin und Frau des Sultans (Reg.) dem Sultan (Sol.) die Lüge, sein Sohn Mustafa plane ihn zu entmachten, gar zu töten, um an die Macht zu gelangen. Im Bühnenvordergrund stehen sich Sultan und Königin gegenüber, beide mit befedertem Kopfputz und in prachtvollen Gewändern, deren Schleppen von kleinen Pagen getragen werden. Halbkreisförmig stehen Rusten, eine Amme (Nut.) sowie ein Janitscharenbataillon mit zahlreichen Soldaten und Offizieren verschiedenster Rangabstufungen hinter ihnen. Da zwischen Erstaufführung und Herausgabe des Librettos ein zeitlicher Abstand besteht, ist anzunehmen, dass Callot hier kein unmittelbares Aufführungsbild festgehalten hat.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F