Il Pomo d’Oro, V. Akt, 1.-8. Szene: Villa deliziosa di Paride (21. Blatt)

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Die ursprünglich als fünfaktige Hochzeitsoper geplante festa teatrale Il Pomo d’Oro wurde am 12. und 14. Juli 1668 zur Feier des Geburtstages der Kaiserin Margarete Theresia im neueröffneten Theater auf der Cortina aufgeführt. Leopold I. beauftragte das am Wiener Hof bereits bewährte künstlerische Triumvirat von Lodovico Burnacini, Francesco Sbarra und Antonio Cesti mit der Festoper. Mathäus Küsel hat die insgesamt 23 Bühnendekorationen für das Libretto gestochen. Die ersten acht Szenen des V. Akts spielen in einer pittoresken, von Villen gesäumten breiten Straße, die Burnacini mit Hilfe der Kulissenbühne zentralperspektivisch angelegt im Bühnenraum erkennen lässt: Für das erste Kulissenpaar hat Burnacini die Baumkulissen aus der 6.-10. Szene des I. Akts (vgl. F 8630) erneut verwendet und im Mittelgrund ragen rechts und links zwei offene Loggien in den Bühnenraum. Der sich anschließende gemalte Hintergrundprospekt suggeriert eine unendliche Fortsetzung dieser ländlichen Straße. Küsels Kupferstich hält einen in der 3. Szene geschilderten weiteren Höhepunkt im Götterkrieg um den Pomo d’oro fest: In der Mitte des Bühnenhimmels sitzt die aufgebrachte Juno mit dem Pfau auf einer Wolke. Sie beschimpft Jupiter, ihren Ehemann, sich der Streitfrage, wer die Schönste im Himmel sei, entzogen zu haben und das Urteil an den sterblichen Paris delegiert zu haben. Nachdem Jupiter Juno nicht beschwichtigen kann, räumt der auf seinem Adler reitende und wild wirkende Jupiter das Feld und zieht sich vom Bühnenhimmel zurück. Laut Libretto lässt die noch mehr erzürnte Juno in der 4. Szene ein Gewitter mit Blitz und Donner aufziehen, das Küsel durch die dunklen Wolken und Blitze im Kupferstich andeutet. Der in einen knielangen Rock und Allongeperücke gekleidete Momus spottet daneben über den Wutausbruch der Juno.

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MM/sdp

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