Grundriß und Aussenansicht des Münchner Turnierhauses im Hofgarten

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Anlässlich der Geburt und Taufe des Kurprinzen Max Emanuel, veranstaltete das Herrscherhaus das Kurfürstlich Bayrische Freudenfest, ein fulminantes Großereignis der barocken Festkultur. Neben Jagdvergnügungen, Festessen und einem Volksfest bildeten die sich über drei Tage erstreckenden Darbietungen – einer Festoper Fedra Incoronata, einem Turnierdrama Antiopa Giustificata und einem abschließenden Feuerwerksdrama Medea Vendicativa - den Höhepunkt der Feierlichkeiten. Pietro Paolo Bissari verknüpfte die verschiedenen Gattungen durch einen, den Theseus-Mythos frei aufgreifenden Handlungsfaden miteinander. Johann Schinnagls Kupferstich aus dem Barockbestand des Deutschen Theatermuseums ist irrtümlicherweise im Libretto der Festoper Fedra Incoronata eingebunden. Ursprünglich und richtig platziert wäre er jedoch am Ende von Melchior Küsels offizieller Festdokumentation „Churfürstlich Bayrisches Frewden-Fest, [...]“ (vgl. F 864). Das Blatt zeigt das von Marx Schinnagl 1661 errichtete Turnierhaus im Hofgarten, in dem am 26. September 1662 das drama guerriero ausgetragen wurde. Der längliche Raum des Reithauses war, wie der Grundriss zeigt, bis auf eine rhythmische Folge von Wandstützen in sich völlig ungegliedert und mehrere Eingänge ermöglichten das Einströmen von bis zu 10.000 Personen. Das Gebäude selbst ist in isometrischer Perspektive im unteren Teil des Kupferstiches gezeigt. Es handelt sich um einen kubischen Bau mit einem Satteldach. Zahlreiche Gauben ließen von oben Licht in den großen Raum, vor allem aber sind die Wände mit großen, dicht gesetzten Bogenfenstern versehen.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F