Bildnis des Zeichners und Radierers Jacques Callot

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Die Darstellung zeigt das Brustbild des französischen Graphikers, dessen Arbeiten maßgeblich von Eindrücken der Welt des Theaters geprägt sind, die er als Sohn des Wappenherolds am Hofe von Nancy selbst erlebte. Callot lieferte in seinen Werken Methoden, Verfahren und Beispiele, die für die Theatergraphik der folgenden Generationen wegweisend und mustergültig wurden: er verwendete bühnenartige Bildausschnitte, bezog das Publikum in das Bild ein und fasste zwei Raumzonen – die des Betrachters und die des Schauspiels – zusammen. Auf der Grundlage einer Zeichnung von Anton van Dyck, dessen Werke Lucas Vorsterman d. Ä. ab etwa 1630 als Kupferstecher reproduzierte, entstand auch dieses Dreiviertelporträt. Es zeigt einen noch jugendlichen Callot, der leicht nach links sitzend in seiner Arbeit unterbrochen ist und den Kopf seinem Gegenüber zuwendet. Auf dem Tisch vor ihm liegen die Werkzeuge des Künstlers wie Zirkel und Winkelmaß, Papier, Tintenfass und Feder und auch ein mit seinem eigenen Familienwappen bezeichnetes Blatt, das in Leserichtung zum Betrachter liegt und als Insigne von stolzem Selbstverständnis zeugt. Callot war ab 1612 als Hofkünstler bei Großherzog Cosimo II. de’ Medici in Florenz tätig. Dort gelangte er in den Kreis um Giulio Parigi, jenem genialen Organisator der Medici-Feste. Weniger große Bühneninszenierungen waren es, die Callots Ruf als Chronist der Theaterkultur begründet haben, als vielmehr seine beweglichen fahrbaren Schaugerüste der höfischen Turniere und festlichen „Combats“ (vgl. F8610–F8618).

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F