Il Pomo d’Oro, I. Akt, 4.-5. Szene: Reggia di Giove col convito degli Dei (3. Blatt)

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Die ursprünglich als fünfaktige Hochzeitsoper geplante festa teatrale Il Pomo d’Oro wurde am 12. und 14. Juli 1668 zur Feier des Geburtstages der Kaiserin Margarete Theresia im neueröffneten Theater auf der Cortina aufgeführt. Leopold I. beauftragte das am Wiener Hof bereits bewährte künstlerische Triumvirat von Lodovico Burnacini, Francesco Sbarra und Antonio Cesti mit der Festoper. Mathäus Küsel hat die insgesamt 23 Bühnendekorationen für das Libretto gestochen. Für die Schlüsselszene des I. Akts, die den Auslöser für den Streit der Göttinnen Juno, Minerva und Venus schildert, hat Burnacini einen prachtvollen Bankettsaal im Olymp erfunden: Die seitlichen Bühnenwände sind mit großen Prunktellern dekoriert, davor stehen riesige Amphoren, Krüge und Tafelaufsätze. Im Bühnenabschluss erscheint die quer zum Bühnenraum aufgestellte erhöhte Tafel der Götter: In der Mitte sitzt das gekrönte Paar Jupiter und Juno, flankiert von Venus und Minerva, der an seinem Sonnenstrahlenkranz um das Haupt erkennbare Apollo, Mars in Kriegsrüstung, Neptun und Merkur, sowie der mit Weinlaub bekränzte Bacchus und die beiden Mundschenke Hebe und Ganymed. Eine Schar von bocksbeinigen Satyrn tragen von rechts und links die Platten mit den Speisen heran. Die gesamte Szenerie wird von einem himmlischen Wolkengewölbe umspielt. Im Zentrum der Wolken erscheint auf einer Flugmaschine die wütende Göttin der Zwietracht (vgl. F 1765). Nachdem sie nicht zum Gastmahl geladen worden war, wirft sie nun einen goldenen Apfel, den Pomo d’oro, mit der Aufschrift „für die Schönste“ in die Götterrunde. Daraus entstand jener sagenumwobene Streit zwischen Juno, Minerva und Venus, der als Auslöser des Trojanischen Krieges gilt und zentrales Thema der Festoper ist.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F