Il Pomo d’Oro, II. Akt, 13.-14. Szene: Palude Tritonia (10. Blatt)

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Die ursprünglich als fünfaktige Hochzeitsoper geplante festa teatrale Il Pomo d’Oro wurde am 12. und 14. Juli 1668 zur Feier des Geburtstages der Kaiserin Margarete Theresia im neueröffneten Theater auf der Cortina aufgeführt. Leopold I. beauftragte das am Wiener Hof bereits bewährte künstlerische Triumvirat von Lodovico Burnacini, Francesco Sbarra und Antonio Cesti mit der Festoper. Mathäus Küsel hat die insgesamt 23 Bühnendekorationen für das Libretto gestochen. Für die 13.-14. Szene des II. Akts, die im Libretto als „Tritonisches Moor“ – also als der Geburtsort von Minerva – angegeben ist, hat Burnacini einen zentralperspektivisch angelegten Bühnenraum mit Kulissen ersonnen, auf denen niedrige Laubbäume zu sehen sind, hinter denen hohes Schilfgras wuchert. Auf einer Lichtung üben sich vier symmetrisch zueinander stehende, in langen Röcken agierende Jungfrauenpaare im Kampf mit dem Speer. Es handelt sich um Amazonen, die als Minervas Gefolgschaft zur Feier des Geburtstages ihrer Göttin diesen kriegerischen Tanz einüben. Das Geschehen wird von zwei an den äußeren Bühnenseiten stehenden, männlichen Soldaten beobachtet. Als Hintergrundprospekt benutzt Burnacini für dieses Bild noch einmal das Motiv der vorangegangen Szenen (vgl. F 1293): Über bergiger Landschaft erscheint in der Bühnenmitte - diesmal auf einer Flugmaschine in Gestalt einer großen Wolke thronend - erneut die rachsüchtige Minerva in langem Kleid und üppigem Federkopfputz. Mit der Geste ihrer aufgerichteten Lanze fordert sie die Amazonen auf, ihre Exerzitien abzubrechen, um sogleich mit ihr in den Krieg zu ziehen gegen Venus, der Paris gerade die Trophäe des Pomo d’oro als Preis für die schönste Göttin zugesprochen hat.

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MM/sdp

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