Il Pomo d’Oro, III. Akt, 11.-12. Szene: Anfiteatro (15. Blatt)

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Die ursprünglich als fünfaktige Hochzeitsoper geplante festa teatrale Il Pomo d’Oro wurde am 12. und 14. Juli 1668 zur Feier des Geburtstages der Kaiserin Margarete Theresia im neueröffneten Theater auf der Cortina aufgeführt. Leopold I. beauftragte das am Wiener Hof bereits bewährte künstlerische Triumvirat von Lodovico Burnacini, Francesco Sbarra und Antonio Cesti mit der Festoper. Mathäus Küsel hat die insgesamt 23 Bühnendekorationen für das Libretto gestochen. Den Schauplatz für die beiden Schluss-Szenen des III. Akts bildet die Arena eines Amphitheaters, dessen zweigeschossige Architekturkulisse in der Bühnenmitte durch einen offenen Torbogen mit Blick auf die Gebäude eines Palasthofes akzentuiert wird: Über einem dreistufigen Sockel erheben sich Bogenöffnungen zwischen wuchtigen rustizierten Säulen. Darüber werden jeweils zwei geschosshohe Bögen durch einen halbrund auskragenden Balkon zusammengefasst und über jeder zweiten Stütze thronen Löwen, die Wappenschilde vor sich halten. Auf der vorderen Handlungsbühne, der Arena, wird indessen eine Kampfszene ausgetragen: Kekrops, der König von Athen, der in der 10.-12. Szene des II. Akts der gedemütigten Minerva versprochen hatte für sie gegen Venus in den Kampf zu ziehen (vgl. F 1293), steht samt seinem Gefolge dem Kriegsgott Mars gegenüber, der wiederum für Venus einsteht, die ihn in der 6. Szene des III. Akts um Unterstützung gegen die beiden rachsüchtigen Verliererinnen im Streit um den goldenen Apfel gebeten hatte (vgl. F 1295). Küsel hält auf dem 15. Blatt der Serie genau den spannungsreichen Moment fest, als sich die zwei feindlichen Gruppen von Kämpfenden mit erhobenen Schwertern und Schilden aufeinander zustürzen, bevor im nächsten Moment das Gemetzel entbrennt.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F