Il Pomo d’Oro, IV. Akt, 3.-5. Szene: Tempio di Pallade in Athene (17. Blatt)

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Die ursprünglich als fünfaktige Hochzeitsoper geplante festa teatrale Il Pomo d’Oro wurde am 12. und 14. Juli 1668 zur Feier des Geburtstages der Kaiserin Margarete Theresia im neueröffneten Theater auf der Cortina aufgeführt. Leopold I. beauftragte das am Wiener Hof bereits bewährte künstlerische Triumvirat von Lodovico Burnacini, Francesco Sbarra und Antonio Cesti mit der Festoper. Mathäus Küsel hat die insgesamt 23 Bühnendekorationen für das Libretto gestochen. In der 3.-5. Szene des IV. Akts haben sich der Feldherr Adrast und sein Gefolge mit Priestern und Auguren im Tempel der Minerva rings um ihr Götterbild zusammengefunden. Mit der Darbringung von Opfergaben bitten sie Minerva um ihren Beistand bei der Befreiung des im III. Akt von Mars besiegten und gefangen genommenen König Kekrops (vgl. F 8634). Burnacinis zentralperspektivisch angelegter Minervatempel steht unter freiem Himmel. Vor dem Halbrund der Kuppel thront auf einem mit einem Kranz und Bukranion verzierten Sockel die überlebensgroße Kultfigur der Minerva. Sie ist hier als Göttin, die den tapferen Helden im Kampf beisteht, mit befedertem Helm, Harnisch, Speer und ihrem Schild mit dem Medusenhaupt gezeigt. Rechts stehen Priester und Auguren um die Opfergaben - eine Schriftrolle, einem Rauchopfer und einem Lamm. Von links schreitet Adrast, gefolgt von seinen Getreuen und einem Hund, auf die besorgt wirkenden Priester und Auguren zu. Nachdem sich laut Libretto Minerva trotz Opfergaben nicht gütig erwies, soll am Ende der 3. Szene durch eine heftige Erschütterung der Tempel und das Kultbild zusammengestürzt sein. Küsel hält diesen dramatischen Moment der Zerstörung nicht fest, sondern zeigt vielmehr vorwegnehmend bereits den Moment, als in der 4. Szene Minerva dem Geschehen abgewandt auf einer Wolke im Himmel thront.

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MM/sdp

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