Il Pomo d’Oro, IV. Akt, 14.-15. Szene: Fortezza di Marte (20. Blatt)

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Die ursprünglich als fünfaktige Hochzeitsoper geplante festa teatrale Il Pomo d’Oro wurde am 12. und 14. Juli 1668 zur Feier des Geburtstages der Kaiserin Margarete Theresia im neueröffneten Theater auf der Cortina aufgeführt. Leopold I. beauftragte das am Wiener Hof bereits bewährte künstlerische Triumvirat von Lodovico Burnacini, Francesco Sbarra und Antonio Cesti mit der Festoper. Mathäus Küsel hat die insgesamt 23 Bühnendekorationen für das Libretto gestochen. Die Festung des Mars, in der der athenische König Kekrops gefangen gehalten wird, ist der Schauplatz der 14.-15. Szene des IV. Akts. In dem streng zentralperspektivisch aufgebauten Bühnenraum zeigt Burnacini die Außenansicht der zinnenbesetzten Mauern und hohen Wehrtürme der Festung auf den seitlichen Kulissen und dem Hintergrundprospekt. Eine mit viel Getümmel bewegt dargestellte Belagerungsszene spielt sich in dieser Kulisse ab: Kekrops’ Soldaten stürmen, unter der Führung seiner Frau Alceste und seinem Feldherrn Adrasto die Festungsmauern. Sie tragen Leitern herbei, um die Festung einnehmen zu können, doch werden sie von Mars’ Kämpfern von den Zinnen und Türmen abgewehrt. Massive Verstärkung bekommen die Belagerer von zwei mutmaßlich als rollende Theatermaschinen eingesetzte Elefanten, die seitlich vorne auf die Bühne kommen und auf ihren Rücken mit Kriegern besetzte Körbe tragen. In der 15. Szene schwebt laut Libretto Minerva ein, die den Belagerern, ihren Verbündeten im Kampf gegen Venus (vgl. F 1295), Mut zuspricht. Wie die Szenenanweisung des Librettos sagt, erscheint Minerva im vorliegenden Kupferstich mit Schild, Speer, Brustpanzer und Helm auf einem Flugwagen in Form einer Wolke thronend am Bühnenhimmel.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F