Il Pomo d’Oro, V. Akt, 9. Szene: Piazza del Castello di Marte (22. Blatt)

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Die ursprünglich als fünfaktige Hochzeitsoper geplante festa teatrale Il Pomo d’Oro wurde am 12. und 14. Juli 1668 zur Feier des Geburtstages der Kaiserin Margarete Theresia im neueröffneten Theater auf der Cortina aufgeführt. Leopold I. beauftragte das am Wiener Hof bereits bewährte künstlerische Triumvirat von Lodovico Burnacini, Francesco Sbarra und Antonio Cesti mit der Festoper. Mathäus Küsel hat die insgesamt 23 Bühnendekorationen für das Libretto gestochen. Nachdem der Götterkrieg zu eskalieren drohte, greift in der 9. Szene des V. Akts Jupiter selbst ein und beendet den Konflikt. Laut Libretto öffnet sich der Himmel und Jupiters Blitze bringen den Turm der Festung des Mars zum Einsturz, der den Pomo d’oro birgt (vgl. F 8637). Das Blatt hält nicht fest, dass Jupiters Adler den goldenen Apfel aus den Trümmern barg, damit Jupiter ihn sodann der Kaiserin Margarete übergeben konnte, da sie schön wie die Venus, weise wie Minerva und mächtig wie Juno sei und deshalb ihr allein der Apfel gebühre. Küsels Kupferstich zeigt hingegen den bereits gänzlich in sich zusammengestürzten Turm, der als Steinhaufen in der Bühnenmitte liegt. Am Bühnenhimmel kommen simultan eine beachtliche Anzahl von Theatermaschinen zum Einsatz: Auf dem obersten der drei konzentrischen Wolkenbögen thronen Jupiter und Juno, während die beiden Wolkenbänder darunter dicht mit lagernden Göttern besetzt sind. In der Mitte der untersten Zone jedoch, senkt sich ein Gewölk fast bis zur Erde herab. Aus dieser Wolke scheint das Blitzbündel des Jupiters das Gebäude getroffen zu haben und auch der Wagen der Venus bewegt sich hier gegen den Himmel, nachdem sie die Zerstörung genauer in Augenschein genommen hat. Am vorderen Bühnenrand links agiert die im langen Kriegsgewand mit Harnisch, Speer und Schild gerüstete Minerva.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F