Il Fuoco Eterno Custodito dalle Vestali, II. Akt, 12.-16. Szene: Sala d’Arsenale fuori di Roma (8. Blatt)

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Nach dem Tod der ersten Gemahlin von Kaiser Leopold I. gab es keinen Thronfolger und Leopold heiratete rasch darauf Erzherzogin Claudia Felicitas. Die Geburt ihrer Tochter Maria Anna war der Anlass für die Aufführung von Niccolò Minatos Festoper Il Fuoco Eterno Custodito dalle Vestali am 30. Oktober 1674, zu der Antonio Draghi die Musik schrieb. Die Festoper spielt während der Punischen Kriege, als Hannibal Italien verwüstete und die Römer nur mit Hilfe der Vestalin Claudia zum Sieg gelangen konnten – eine Anspielung auf die Erwartungen des Hauses Habsburg an die jüngst geschlossene Ehe mit der gleichnamigen Erzherzogin. Burnacinis Bühnendekoration für die 12.-16. Szene des II. Aktes zeigt das Innere eines Zeughauses, in dessen seitlichen gemauerten Wandnischen sich allerlei Maschinerien mit Räderwerken, Flaschenzügen, Greifwerkzeugen und Ziehrollen finden, die wohl das auf Grund gelaufene Schiff mit dem siegbringenden Heiligtum bergen sollen. Der als szenische Simultandarstellung angelegte Stich, zeigt im Bühnenvordergrund rechts Quintus Cecilius Metellus, der in der 12. Szene einem an einer Maschine stehenden Arbeiter anweist, welche Werkzeuge für die Bergung zum Tiberufer getragen werden sollen. Links im Vordergrund steht Publius Scipio mit langem Mantel und Helmbusch, der laut Libretto in der 13. Szene das Bildnis der Claudia betrachtet, welches er aber für das der Arcisia hält. Aufgrund der vertauschten Bildnisse, die er von Sempronius für seine Brautwahl erhielt (vgl. F 8644), entfaltet sich nun eine auf Verwirrung beruhende Verwechslungsspiel: Claudia kommt hinzu, aber Publius Scipio nimmt sie nicht wahr und betrachtet weiter ihr Bildnis, das er laut Arcisia nennt. Als sie dies hört, ist sie sehr betrübt und enttäuscht, dass er sich nach Arcisia sehnt, während er um sie wirbt.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F