Il Fuoco Eterno Custodito dalle Vestali, III. Akt, 14.-16. Szene: Piazza Reale: col Tempio di Vesta in Prospetto (12. Blatt)

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Nach dem Tod der ersten Gemahlin von Kaiser Leopold I. gab es keinen Thronfolger und Leopold heiratete rasch darauf Erzherzogin Claudia Felicitas. Die Geburt ihrer Tochter Maria Anna war der Anlass für die Aufführung von Niccolò Minatos Festoper Il Fuoco Eterno Custodito dalle Vestali am 30. Oktober 1674, zu der Antonio Draghi die Musik schrieb. Die Festoper spielt während der Punischen Kriege, als Hannibal Italien verwüstete und die Römer nur mit Hilfe der Vestalin Claudia zum Sieg gelangen konnten – eine Anspielung auf die Erwartungen des Hauses Habsburg an die jüngst geschlossene Ehe mit der gleichnamigen Erzherzogin. Burnacinis Bühnendekoration zeigt einen großen Stadtplatz mit prachtvollen Palazzis. Den Bühnenabschluss im Hintergrund bildet der monumentale Rundtempel der Vesta. Rund um den Platz haben sich Volkstribune, Soldaten, Senatoren und festlich gekleidete Frauen versammelt, da das Feuer im Tempel erloschen ist. Im Bühnenmittelgrund schreiten in der 15. Szene die vier jungfräulichen Vestalinen, Hüterinnen des Feuers mit ihren an Stielen gehaltenen Brenngläsern aufeinander zu, um in einer rituellen Handlung mit Hilfe der Sonnenstrahlen das Feuer neu zu entfachen. Diese aufgeregte Szene auf der Bühne korrespondiert mit dem gleichzeitigen rasanten Aufstieg von Apoll mit Hilfe einer Flugmaschine in Gestalt seines Sonnenwagens am Himmel: Entlang des teilweise in den Wolken verschwindenden Tierkreises zieht er, von Schimmeln gezogen, seine Bahn. Apoll selbst, als waghalsiger Wagenlenker gewandet, befindet sich im Zentrum der hinter ihm stehenden Sonne. Von links nähert sich ihm, auf einer anderen Flugmaschine in Form einer Wolke, die Göttin Vesta, die ihn bittet, dass allein durch Claudias Brennglas die erloschene Flamme wieder entzündet werde.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F