Il Ratto delle Sabine, III. Akt, Szene 9-13: Gefängnis (Pirigione nella Rocca Tarpeia)

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Zu den Geburtstagsfeierlichkeiten für Kaiser Leopold I. wurde am 9. und 10. Juni 1674 im Theater auf der Cortina in Wien die Festoper von Niccolò Minato „Il Ratto delle Sabine“ (Der Raub der Sabinerinnen) aufgeführt, zu der Antonio Draghi die Musik schrieb. Der Hofingenieur Lodovico Ottavio Burnacini schuf die Bühnendekorationen, nach denen Mathäus Küsel Kupferstiche für die Festschrift fertigte, die bei Christoforo Cosmerovio verlegt wurde. Der Kupferstich schildert die Szenen 9–13 aus dem dritten Akt, der einen Gefängnisraum unter freiem Himmel zeigt. Hohe Steinmauern, mit einfachen Rundbögen und Lisenen gegliedert, führen rechts und links in die Tiefe des Bühnenraums. Der Prospekt schließt den durch die Dekoration vorgestellten Raum durch eine Wand mit einem von einem gigantischen Riegel verschlossenen hölzernen Tor. In der Mitte des Gefängnisses steht frontal Heraclea, eine der Sabinerinnen, in langem Kleid. Sie führt im Moment höchster Spannung ihre Rechte in einer Geste der Verzweiflung zum Mund. Während sie ihren Kopf Romolo zuwendet, streckt sie ihre linke geöffnete Hand nach Tatio aus, dem König der Sabiner, der an der rechten Mauer festgekettet ist. Heraclea setzt an, einen Becher mit Gift zu trinken, da sie nicht leben will, wenn ihr Geliebter Tatio sterben muss. Tatio jedoch versucht, sie mit einem großen Ausfallschritt und flehenden ausgestreckten Armen an dieser dramatischen Handlung zu hindern, doch scheint die Spannweite seiner Kette bereits bis zum äußersten ausgereizt, um sie noch erreichen zu können.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F