Festillumination der Gartenfassade des Sommerpalais Liechtenstein mit Gartenanlage

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Die Festapparatur und Illumination der Liechtensteinischen Palastanlage in der Roßau bei Wien war ursprünglich für den Anlass der Geburt des langersehnten Thronfolgers entwickelt worden. Als anstelle eines Prinzen dem Kaiserpaar eine Tochter geboren wurde, sollten die ephemeren Aufbauten und Illuminationsgerüste für die Feierlichkeiten anlässlich des 33. Geburtstages von Kaiser Karl VI. am 1. Oktober 1718 in modifizierter Form verwendet werden, doch auch diese Version kam nie zur Ausführung. Das Blatt gehört zu einer Serie von vier Kupferstichen, die in Carl Gustav Heräus’ 1721 erschienenem Sammelband „Inscriptiones et Symbola varii argumenti“ eingebunden waren. Für die künstlerische Ausführung wurde vermutlich Giuseppe Bibiena beauftragt. Der Festapparat, der ursprünglich thematisch das singuläre Ereignis der Geburt eines Erzherzogs feiern sollte, wurde hier zu einer Dekoration, die das Palais in einen Friedenstempel verwandelte: Ein zentraler Gartenweg führt auf die Freitreppe der Liechtensteinischen Gartenfassade zu. Das Piano Nobile wird von einem zentralen Bogen dominiert, der den Durchblick auf eine Baumlandschaft und ein überquellendes Füllhorn frei gibt. Über ihr thront der geflügelte Chronos auf einer Wolke. Als Zeichen des Wohlstands und des Glücks verweist das Bild auf den Sieg Karl VI. über die Türken. Die seitlichen Fenster der Fassade sind mit Wappen und Fahnen geschmückt, ihre Segmentgiebel sind dicht mit Leuchtkörpern besetzt. Eine direkt an das Palais beidseitig anschließende Mauer mit Skulpturennischen ist ebenso wie der ganze Gartenraum in die Illumination mit einbezogen.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F