Sirita, III. Akt, 8.-13. Szene: Luogo magnifico per nozze, illuminato di notte

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Am 20. August 1719 wurde anlässlich der Hochzeit von Erzherzogin Maria Josepha mit Friedrich August von Sachsen und Polen das von Apostolo Zeno verfasste und von Antonio Caldara komponierte dramma per musica Sirita in Wien aufgeführt. Die dreiaktige Oper basiert auf dem VII. Buch der „Gesta Danorum“ und behandelt den keuschen Widerstand der Königstochter Sirita gegen die Ehe mit Ottaro. Dieser kann ihr Herz erst gewinnen, als er vortäuscht eine andere heiraten zu wollen. Obwohl die Inschrift auf die Feierlichkeiten der Hochzeit hinweist, war die von Giuseppe Galli Bibièna entworfene und von Johann Andreas Pfeffel gestochene Theaterdekoration nicht im Libretto sondern erst im 18 Jahre später veröffentlichten (1740) Stichwerk „Architetture e Prospettive“ eingebunden. Für die 8.-13. Szene des III. Akts, die im Libretto mit „Luogo magnifico per nozze, illuminato di notte“ überschrieben ist, hat Bibièna einen zentralperspektivisch angelegten Prunksaal konstruiert, der sich als Raum in eine in große Tiefe fluchtende Mittelgalerie mit zwei seitlich in Winkeln angrenzenden Galeriegängen öffnet. Dieser für Bibièna charakteristische Raum zerstreut den Blick über einen vorne geöffneten ovalen oder oktogonalen Zentralraum in mehrere in Mittel- und Seitenachsen liegende Gänge (vgl. F 4830, F 6933, F 8571). Tiefen Einblick erhält der Zuschauer nur in der Mittelachse, wo hinter einer Reihe von überkuppelten Räumen in der Ferne eine von einem hohen Portikus überfangene Tür gerade noch erkennbar ist. Die gigantesken Ausmaße dieser monumentalen Architektur verdeutlichen sich erst in den auf der Bühne agierenden Figuren. Bei den vier trapezförmig im Raum angeordneten Hauptfiguren handelt es sich um die beiden Brautpaare Ottaro und Sirita, sowie Sivaldo und Ottaros Schwester Romilda.

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MM/sdp

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