Szenenbild der Schauspieler Claire Josèphe Hippolyte Leris de La Tude Clairon als Medea und Henri Louis Le Kain als Jason

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Der Kupferstich zeigt eine Szene aus der von Hilaire Bernard de Requeleyne de Longepierre 1694 verfassten Neubearbeitung des Corneilleschen Dramas „Medée“, welche jedoch erst durch zwei international berühmte Schauspieler zum Erfolg gelangte: Als Claire Josèphe Hippolyte Leris de la Tude, genannt Mademoiselle Clairon, gemeinsam mit ihrem Kollegen Henri Louis Le Kain an der Comédie Française in Paris neue Maßstäbe für das Tragödienfach setzte (vgl. F 199). Der Stich zeigt Mademoiselle Clairon in ihrer Paraderolle als eifersüchtige Medea, die sich durch die Ermordung ihrer Kinder und ihrer Nebenbuhlerin an ihrem Ehemann Jason rächt: Der hochdramatische Szenenmoment wird durch eine düstere Wolke verunklärt, auf der von rechts Medea auf einem von Drachen gezogenen Wagen heranfährt. Mit dem Dolch in der erhobenen Rechten und der Fackel droht sie weiteres Unheil an. Ihr Auftritt hat bereits Opfer gefordert: Zu ihren Füßen liegen auf den Treppenstufen die Leichen ihrer beiden Kinder niedergestreckt. Entschlossen tritt ihr als Jason gemeinsam mit zwei weiteren Argonauten von links entgegen. Entsetzt starrt er sie an und ist im Begriff sein Schwert zu zücken, um ihre Tat zu sühnen. Die Inschrift nennt Laurent Cars und seinen Schüler Jacques Beauvarlet als Stecher. Sie fertigten den Stich nach einem Ölgemälde des französischen Malers Carle van Loo. 1759 malte er das Gemälde „Medea und Jason“ für die Prinzessin Galitzin, Gattin des russischen Botschafters in Wien, die es wiederum der Schauspielerin Clairon schenkte. Der unmittelbare Erfolg des Bildes im Pariser Salon bewog König Ludwig XV. dazu, nicht nur einen aufwändigen Rahmen für das Gemälde sondern auch die Anfertigung des vorliegenden Kupferstichs in Auftrag zu geben.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F